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Deniz Kaya

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Aretaische Ethik. Drei Arten ethischen Überlegens jenseits klassischer Moraltheorie

Das Promotionsprojekt hat zum Ziel, eine Systematik aretaischer Ethik zu entwickeln, mit deren Hilfe der zeitgenössische Diskurs innerhalb der Tugendethik (oder allgemeiner: aretaischen Ethik) strukturiert und metanormative Missverständnisse aufgelöst werden können. Im Rahmen des Projektes werden drei Arten aretaischer Ethik gegenübergestellt: das überwiegend antike Projekt einer aretaischen Lebensethik, das zeitgenössische Projekt einer aretaischen Moraltheorie sowie das (überwiegend im 19. und 20. Jahrhundert zu verortende) Projekt einer aretaischen Authentizitätsethik. Das Projekt hat zum Ziel, aufzuzeigen, dass das zeitgenössiche Projekt aretaischer Ethik, die deontischen Begriffe der klassischen Moraltheorie – die Begriffe des Sollens und der Pflicht – auf aretaische Begriffe zu reduzieren, auf einer anderen normativen Ebene operiert als das antike Projekt einer aretaischen Ethik allgemeiner Lebensführung. Durch diese Gegenüberstellung wird ersichtlich, dass auch eine dritte Art aretaische Ethik zu unterscheiden ist: eine Ethik, die sich zwar wie die antiken Tugendethiken ebenfalls den Fragen allgemeiner Lebensführung stellt, dabei aber nicht deren (super-)naturalistische metaethische Annahmen zu teilen bereit ist und daher die Frage stellt, wodurch (Proto-)Gründe überhaupt erstpersonale normative Relevanz erlangen. Diese Systematik aretaischer Ethik ermöglicht es, andere Ethiken wie diejenige Schopenhauers oder die konfuzianische Rollenethik nicht nur als aretaische Ethiken zu verstehen, sondern sie auch innerhalb des aretaischen Diskurses zu verorten.

Deniz Kaya studierte zunächst Philosophie, Physik und Deutsch auf Lehramt an der Universität Stuttgart, wo er auch 2023 sein Masterstudium der Philosophie absolvierte. Seit 2017 war er als Tutor am Stuttgarter Institut für Philosophie tätig. Im Rahmen seines Studiums hat er sich vor allem den Entwicklungen der Tugendethik im 20. Jahrhundert sowie handlungstheoretischen Implikationen für die Ethik gewidmet. In seiner Masterarbeit argumentiert er, ausgehend von einer Analyse der Normativität antiker und zeitgenössischer Tugendethiken, für die Notwendigkeit einer Systematik aretaischer Ethik. Zur Zeit beschäftigt er sich mit der Tatsache-Wert-Dichotomie, der individualistischen Ethik Friedrich Nietzsches sowie einer aristotelisch motivierten Ethik unbelebter Gegenstände.

Systematisch: antike und zeitgenössische Tugendethik, Metaethik (v.a. Naturalismus und Individualismus), Handlungstheorie (v.a. narrative/teleologische Handlungstheorie), Technikethik (v.a. virtuelles Handeln und KI-Ethik)

Historisch: Aristoteles, Konfuzius, Schopenhauer, Nietzsche, Autorinnen um die aretaische Wende (v.a. Philippa Foot und Mary Midgley)

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